125 Jahrfeier

Mitgliederehrungen und Vorführungen am Festabend zum „125-jährigen“ des TSV

Geschenke für den Verein und Ehrungen für die Mitglieder

Wendelstein - Mitgliederehrungen für 25- bis zu 70jährige Vereinstreue sowie zwei Auftritte der Turnabteilung waren beim jetzigen Festabend zum 125jährigen Bestehen des TSV Wendelstein die Höhepunkte des Festprogramms in dessen historischer Turnhalle an der Röthenbacher Straße gemeinsam mit Grußworten und Glückwünschen zum Jubiläum. Dass sich dabei Tradition und Modernes in einem Sportverein auch heute gut miteinander vertragen, bewies die vereinseigene Tradition, den Festabend - wie alle besonderen Veranstaltungen des TSV - mit dem Auftritt der Sängerriege zu eröffnen.

Nach dem musikalischen Festgruß zur Eröffnung durch die TSV-Sängerriege - wie in den Vorjahren von den Sängern der Röthenbacher „Einigkeit“ unterstützt - oblag Roger Pellkofer als TSV-Vorsitzendem die Begrüßung der Ehrengäste mit Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Werner Langhans an der Spitze sowie hohen Vertretern des BLSV und des Bayerischen Turnverbands. Sein Rückblick galt dem Anlass gemäß diesmal nicht nur den jüngsten Entwicklungen, vielmehr machte er mit den Gästen und Ehrengästen eine interessante Zeitreise durch 125 Jahre TSV-Geschichte bis zu den jüngsten Abteilungsgründungen.

Und er ging auf die „Vorgeschichte“ des Vereins ein, da der heutige TSV als „Mutter aller Sportvereine“ im Ort bereits mit dem 1862 gegründeten „Männer-Turn- und Rettungsverein Wendelstein“ einen Vorläufer hatte. 1870 war aus diesem Verein offiziell die „Feuerwehr“ mit Turnabteilung geworden. Da jedoch der Sportbetrieb in der Feuerwehr 1885 eingestellt wurde, entschlossen sich etliche sportbegeisterte Wendelsteiner im Mai 1893, einen neuen Sportverein zu gründen. Als älteste Abteilungen gibt es bis heute damit die Turnabteilung seit der Gründung und seit 1906 die Sängerriege - in der heutigen Vereinslandschaft eine Rarität.

Freud und Leid mit dem Fußballsport

Noch vor 100 Jahren galt jedoch der „Gründergeneration“ nicht jede Sportart auch anerkennenswert: Nach vereinsinternen Querelen trennte sich die 1912 gegründete „Radfahrerabteilung“ vom „Turnverein“ und wurde 1913 als „Radlerclub Wendelstein“ ein eigener Sportverein und auch eine 1919 gegründete Fußballabteilung war nicht generell willkommen - aus ihr entstand 1923 der „Fußballverein (FV) Wendelstein“. Eine Ironie der Geschichte war es 1945, dass aufgrund der Besatzungsstatuten der US-Zone der FV und der TSV nur wieder als gemeinsamer Verein zugelassen wurde und diese Situation bis 1958 so blieb.

Leider, so Pellkofer, seien nur bis 1926 die historischen Protokollbücher und weitere Vereinsdokumente erhalten, bei einer Fehlzeit bis 1945 beginne erst wieder mit der Wiederzulassung des Vereins nach Kriegsende die schriftlich überlieferte jüngere Vereinsgeschichte. In den folgenden Jahrzehnten entstanden zusätzlich zu den älteren Vereinsabteilungen neue Abteilungen und erst damit habe sich der TSV Wendelstein zu dem heutigen Breitensportverein mit derzeit insgesamt 13 Sportabteilungen entwickelt, auch wenn inzwischen einzelne Abteilungen wie der Bereich „Versehrtensport“ leider schon wieder selbst Vereinsgeschichte sind.

Tag der offenen Tür“ beim TSV mit Vereinsvorführungen

Wer sich zudem einen Überblick über das gesamte Sportangebot im TSV machen wolle, den lud Vorsitzender Roger Pellkofer zum „Tag der offenen Tür“ des TSV am Samstag, 22.9., ein, wenn auf dem Vereinsgelände und in der benachbarten Hans-Seufert-Halle der Jubelverein allen Besuchern mit Abteilungsvorführungen und -informationen Einblicke in sein Sportangebot gebe. Abschließend erinnerte er daran, dass der Begriff „Verein“ zugleich die Eigenschaft von „vereinten/gemeinsamen Interessen“ beinhalte und bat deshalb alle Aktiven und Vereinsmitglieder, sich auch zukünftig „vereint“ für „ihren TSV Wendelstein“ einzubringen.

Bürgermeister Werner Langhans erinnerte in seinem Grußwort an „Neuerungen“ und Erfindungen des Jahres 1893, als sich der hiesige Turnverein gründete. In Wendelstein, so der Bürgermeister wurden damals die ersten Telefonanschlüsse eingerichtet und eine Weltneuheit war das erste Riesenrad. Er rief zudem große Sporterfolge und Vereinserfolge der letzten Jahrzehnte in Erinnerung und lobte den Mut des Vereins, zur richtigen Zeit - angesichts sich wandelnder Werte in der Gesellschaft - neue Modelle zur Zusammenarbeit mit anderen Sportvereinen gewagt zu haben wie etwa die JFG oder den „FC Wendelstein“ als gemeinsamen Fußballverein von TSV Wendelstein und TSV Röthenbach St.Wolfgang. 

Glückwünsche und Geschenke vom BLSV und dem Turnverband

Zwischen den zwei Ehrungsblöcken und den Vorführungen der Turnabteilung folgten weitere Grußworte und Glückwünsche: Für den Bayerischen Landes-Sportverband gratulierte dessen Präsident Jörg Ammon und dankte allen Verantwortlichen - aktuellen wie ehemaligen - für deren ehrenamtlichen Einsatz für den Sport und dessen gesellschaftliche Bedeutung in den letzten 125 Jahren. Aus eigener Erinnerung als ehemaliger Tennisspieler verbinde er mit dem TSV Wendelstein spannende wie harte Rundenwettkämpfe, die jedoch immer mit einem gemeinsamen Essen aller beteiligten Sportler in einem Wendelstein Lokal endeten.

Wie zuvor Bürgermeister Werner Langhans hatte auch Jörg Ammon eine Jubiläumsspende dabei und übergab Roger Pellkofer zudem eine Ehrenurkunde mit Gratulationen im Namen des BLSV. Georg Gruber blickte als Bezirksvorsitzender des Bayerischen Turnverbands auf die spannende Entwicklung im Turnsports zurück und erinnerte daran, dass Turnen als Sport ursprünglich nur Männern erlaubt war, während heute Mädchen und Frauen den aktiven Turnsport dominierten. Zusammen mit der „Walter-Kolb-Ehrenmedaille“ des BTV für 125 Jahre Engagement im Turnsport übergab er dem Jubelverein ebenfalls eine Ehrenurkunde. 

Ehrungen für bis zu 70jährige Vereinstreue

Ins Programm des Abends waren bewusst auch Vereinsehrungen integriert: Angela und Thomas Hönig sowie Hartwig Wagner und Susanne Zech wurden dabei für 25jährige Vereinstreue mit der Ehrennadel in Silber geehrt. Die erste Stufe der Ehrennadel in Gold gab es für folgende Mitglieder mit 40 Jahren Vereinsmitgliedschaft: Heike Brunner, Gerda und Erich Feulner, Siegfried Geitner, Marga und Werner Hagen, Rüdiger Horalek, Christa und Gerhard Hübschmann, Erich Langhans, Gerda und Gerhard Martin, Brigitte und Dieter Nürnberger, Christoph Radler, Klaus Schwarm, Liselotte und Georg Stief sowie Erika und Heinz Walchshöfer.

Die goldene Ehrennadel für 50 Jahre Mitgliedschaft im TSV gab es in einem zweiten Ehrungsblock für Theresia und Hans Sperber sowie für Hildegard Zech. Auf zehn Jahre Vereinstreue mehr können Friedrich Höllfritsch und Rosa Nußhardt zurückblicken und erhielten ebenso wie Marie Ast und Anni und Maximilian Schreier für deren 70jährige Mitgliedschaft im TSV eine goldene Ehrennadel mit Zugehörigkeitsprägung. Sportlich wurde es im sprichwörtlichen Sinn am Ehrenabend, als die Übungsleiterinnen der Turnabteilung bei zwei Vorführungen einen Querschnitt ihres Übungsangebots mit dem „Stepper“, mit Rückengymnastik sowie einem begeisternden Gymnastikprogramm zur Musik boten. 

Dank und Respekt für die Verantwortlichen im Verein

Landrat Herbert Eckstein oblag fast das symbolische Schlußwort als „TSV-Urgewächs“ mit seinem Grußwort. Er verband mit dem Jubiläum viele persönliche Erinnerungen seit seinem ersten Kontakt mit dem Verein 1962. Dabei nannte er Vereinspersönlichkeiten wie „Ehrenturnwart“ Hans Bauer, Sängerriegenleiter Maximilian Schreier, Georg Knapp als Handball-Legende im Verein oder Richard Nußhardt als Helfer in allen Nöten. Dank dem damaligen Vorsitzenden Achim Muhlert konnte er als Jugendbetreuer im Verein an einem Sportaustausch mit Japan teilnehmen und auch Gudrun Vollmuth wurde im Grußwort gewürdigt.

„Dem TSV und den jeweiligen Führungsmitgliedern kann ich heute nur enormen Dank und Respekt für das sagen, was alle jeweils in ihrer Amts- und Aktivenzeit für den Verein geleistet haben“ betonte er. Und er bedauerte, dass heute das Ehrenamt für viele eine Belastung und „lästige Freizeiteinschränkung“ sei, wobei gerade dieses Engagement eine Bereicherung für alle sei, weil es wichtige gesellschaftliche Erfahrungen und unersetzliche Freundschaften beinhalte. Mit den Worten „Der TSV hat mir viel fürs Leben mitgegeben und ich habe versucht, ihm viel dafür auch zurückgeben zu können“ beschloss er sein persönliches Grußwort.

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